Ich lebe erst seit wenigen Jahren in Therwil. Bisher habe ich das kommunale politische Geschehen nicht besonders nahe verfolgt. Nun ist mir aufgefallen, wie Gemeinde und Gemeinderat den Abstimmungskampf pro Campus Mühleboden zu beeinflussen versuchen. Zudem sah ich letzten Samstag das zerrissene Plakat des Referendumskomitees vor der Gemeinde. Dies alles machte mich skeptisch. Nach meinem Verständnis müsste sich mindestens die Gemeindeverwaltung politisch neutral verhalten. Meine Neugierde war geweckt und ich ging der Vorlage auf den Grund. Ich stellte fest, dass die Argumente des Pro-lagers mehr auf Wünschen, als auf Fakten und Möglichkeiten beruhen, im Gegensatz dazu das Referendumskomitee aber glaubwürdig argumentiert. Was mich besonders stiess, ist die Aussage in der Abstimmungsbroschüre, dass bei einem NEIN das gekürte Siegerprojekt „Lernlandschaften“ aus dem immerhin CHF 390‘000.- teuren Studienauftrag „ersatzlos eingestellt“ werde, und die „bereits getätigten Vorinvestitionen“ verloren seien. Dies wäre völlig unüblich und tönt für mich nach Drohung. Eine ausgewogene von der Gemeinde neutral gehaltene Wahlbroschüre, in der Pro- und Kontraargumente gleichermassen zu Wort kommen, sieht jedenfalls anders aus! Dass die von der Gemeinde veranschlagten 32,6 Mio. niemals reichen werden, machen der Hinweis, dass „Reserven, Unvorhergesehenes sowie technisch erforderliche Projektanpassungen“ nicht enthalten sind und die Tatsache, dass die Gemeinde verschweigt, dass für Asylsuchende und Jugendliche keine Ersatzbauten geplant sind, mehr als deutlich. Aus all diesen Gründen werde ich am 18.5.2025 NEIN stimmen und wünsche mir, dass sich bis dann auch das Pro-Lager anständig verhält.
Markus Purtschert